Abschlussprojekt Camera Arts, HSLU Design&Kunst, 2021
„Es ist gut so, wie es ist. Wieso sollte man es also ändern?“
Diese Haltung klingt beinahe nachvollziehbar, sobald man aus dem Tunnel fährt und im idyllischen Innerthal in den Schwyzer Alpen eintrifft. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Doch was tut man, wenn die Veränderung kommt – ob man sie nun will oder nicht?
Innerthal ist eine von vielen Schweizer Kleingemeinden. Bei knapp 180 Einwohner*innen fehlt der Primarschule langsam der Nachwuchs und damit ihre Existenzberechtigung. Trotzdem hält man verbissen an ihr fest. An Leuten im Tal fehlt es derweil nicht: Der Tourismus belebt es tagsüber – und hinterlässt Müll, Kot und Unmut. Nur wenige profitieren von ihm. Verantwortung wird sich gegenseitig zugeschoben, womit eine Lösung zum Wohle aller nicht in Aussicht ist.
Selbst auf dem Land aufgewachsen, fühle ich mich mittlerweile in der Stadt wohl. Vom politischen Stadt-Land-Gefälle irritiert, begab ich mich für mein Projekt in die Berge, um herauszufinden, was Menschen in dem Teil des Landes bewegt, den ich hinter mir gelassen habe. Ich stiess dabei auf die Erkenntnis, dass Offenheit noch längst nicht die Öffnung für Veränderung bedingt.
HSLU Design & Kunst - Werkschau 2021
Das Buch als eigentliches fotografisches Zentrum des Projekts wurde auf einer im Innerthal angefertigten Holzbank platziert, Die Wand gegenüber veranschaulichte als ergänzende Erzählebene
gesammeltes Recherchematerial. Dieses reicht von Broschüren, alten Fotografien über Karten bis hin zu Kinderzeichnungen.
im Anschluss brachte ich die Bank wieder zurück ins Innerthal und platzierte sie da. Die darauf montierte Plakette trägt die Aufschrift: "Wo bist du fremd?"